Vom blouwen Mundach bis zum Poosche Obend
windream wünscht Frohe Ostern
Hätten Sie‘s gewusst? Noch bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde unter der älteren Bevölkerung des ländlich geprägten Bochumer Südens plattdeutsch gesprochen. Das Plattdeutsche als niederdeutsche Mundart war in vielen Regionen des Ruhrgebiets im 20. Jahrhundert noch weit verbreitet.
In der Woche vor Ostern gab es eine besondere Tradition. Man zählte die Tage bis zum Vorabend des Osterfestes herunter. Und das ging so: „Blouwen Mundach, schäib’n Dienstach, krumm’n Mittwoch, grein’n Dunnestach, stillen Fridach, Poosche Obend.“ Auf hochdeutsch: Blauer Montag, schiefer Dienstag, krummer Mittwoch, grüner Donnerstag, stiller Freitag (Karfreitag), Poosche Obend.
Poosche Obend? Was soll das denn heißen? Tatsächlich gibt es dazu eine sprachwissenschaftliche Erklärung. „Poosche“ ist nichts Anderes als der plattdeutsche Begriff für Ostern. Der Poosche Obend ist also nach dem „stillen Fridach“ der Samstagabend vor Ostern. Von der Etymologie her – also gemäß der Herkunft des Wortes – ist aber „Poosche“ im ursprünglichen Sinn eine Ableitung von „Pessach“ oder auch „Passa(h)“. Damit war das jüdische Passahfest gemeint. Also haben unsere plattdeutsch sprechenden Christen vergangener Jahrhunderte irgendwann in grauer Vorzeit den jüdischen Begriff „Passah“ in ihre plattdeutsche Sprache übernommen und einfach die Wortbedeutung dahingehend verändert, dass damit ihr eigenes, christliches Osterfest bezeichnet wurde.
Doch warum wurden die Tage bis Ostern heruntergezählt? Das Herunterzählen brachte die große Vorfreude auf das bevorstehende Osterfest zum Ausdruck. Es war gewissermaßen ein „Countdown“, wie wir vielleicht heute sagen würden. Und der Poosche Obend – der Abend vor Ostern bzw. die Osternacht – barg und birgt noch immer eine besondere Tradition. Denn an jenem Abend werden in unserer Region die Osterfeuer entfacht. Das Feuer als Symbol für das Licht verdrängt die Schwärze der Nacht. Wünschen wir uns das nicht alle in diesen unsicheren Zeiten?
Es ist auch kein Zufall, dass eins der größten Osterfeuer in Bochum bis in die Gegenwart hinein immer noch vor der Kulisse der mehr als eintausend Jahre alten Dorfkirche zu Bochum-Stiepel entzündet wird. Die Kirche steht als Wahrzeichen der Stadt hoch über dem Ruhrtal. An diesem historischen Ort wird jedem Besucher in der Osternacht besonders deutlich, dass das Licht letztendlich immer die Dunkelheit besiegen wird.
In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern, Kunden, Partnern und Freunden unseres Unternehmens ein frohes und hell erleuchtetes Osterfest 2022!
Ihr windream-Team
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